Mittlerweile dürfte es ja durch die Medien zu jedem durchgedrungen sein, dass es zwischen Kambodscha und Thailand wegen Grenzstreitigkeiten zu einem bewaffneten Konflikt gekommen ist. Dieser brach am 24. Juli aus, wobei sich beide Länder mit Raketenwerfern und schweren Geschützen beschossen habe und von Thailands Seite aus sogar ein Luftangriff mit Bombenabwürfen auf kambodschanisches Hoheitsgebiet geflogen wurde.
Das Resultat waren Tote, Verletzte und Hunderttausende von geflüchteten Zivilisten aus den umkämpften Gebieten auf beiden Seiten. Am 28. Juli wurde dann in Kuala Lumpur, Malaysia mit internationaler Beteiligung ein Waffenstillstand ausgehandelt. Dieser trat in der Nacht vom 28. zum 29. Juli um Mitternacht (Ortszeit) in Kraft. Ob und wie lange der Waffenstillstand hält, wird sich zeigen. Die Anspannung in beiden Ländern ist nach wie vor groß.
Das kambodschanische Volk hilft sich selber
Kambodscha ist ja bekanntlich keine reiche Nation, sodass keine nennenswerte Hilfe von der Regierung geleistet werden kann. Also ist die Situation der geflüchteten Menschen, die nun außerhalb der Sperrbereiche in provisorischen Camps untergebracht sind, teilweise katastrophal. Auch mit der Versorgung der Truppen in den Grenzregionen steht es nicht zum Besten. Es fehlt an Trinkwasser, Lebensmitteln und wahrscheinlich auch an ausreichender medizinischer Versorgung.
Kurz gesagt, sowohl die vielen Geflüchteten, was zum allergrößten Teil arme Landbevölkerung ist, wie auch die Soldaten sind auf Spenden angewiesen. Dies hatte zur Folge, dass in Windeseile im ganzen Land Spendenaktionen ins Leben gerufen wurden. Jeder, auch die, die wenig haben, hat seinen Möglichkeiten entsprechend etwas gegeben, um den Landsleuten in Not zu helfen.
Stephans Spendenaktion
Über die Spendenaktion von Stephan habe ich auf Facebook erfahren. Stephan ist ein lieber Bekannter, der mit seiner deutschen Frau schon seit Jahren ebenfalls hier in Kep lebt. Beide sind sozial sehr engagiert und er ist Vize-Präsident eines Vereins mit dem Namen „Social Progress Journalists Association“ in Phnom Penh. Der Verein setzt sich in Kambodscha für freien und fairen Journalismus, Unterstützung von Schülern und Studenten mit Stipendien und Unterstützung von armen Menschen und Minderheiten ein.
Um mich dieser Aktion mit einer Geldspende anzuschließen, musste ich nicht lange überlegen. Also habe ich, wie viele andere auch, darunter auch Freunde von Stephan und seiner Frau aus Deutschland, einen gewissen Betrag auf das entsprechende Konto überwiesen. Dann stellte sich heraus, dass meine Spende offenbar so groß war, dass ich dafür sogar eine Urkunde erhalten habe.

Spendenaktion Details
Insgesamt sind bei der Spendenaktion 7.842.197 Riel (etwa 1.972 $) und etliche Sachspenden zusammengekommen. Von dem Geld wurden von den 15 Teilnehmern dieser Aktion Lebensmittel eingekauft und alles wurde direkt vor Ort persönlich an die Betroffenen übergeben. Benzin für 4 Autos, Unterkunft und Verpflegung für alle Beteiligten hat Stephan aus eingener Tasche bezahlt. Ein LKW für den Transport der Lebensmittel wurde ebenfalls gespendet.
Die Lebensmittel, darunter 3.000 kg Reis, wurden im Bezirk Sra’Aem in der Provinz Preah Vihear, nahe dem antiken Preah Vihear Tempel, also der umkämpften Region an das Militär übergeben. Die gesamte Region ist aufgrund der Kämpfe ein Sperrbezirk und für zivile Personen normalerweise nicht mehr erreichbar. Die Spenden wurden an Soldaten der dortigen Provinz übergeben und auf diese verteilt, vereinzelt wurden auch Spenden an Militärfamilien übergeben, die durch Angriffe Ihre Häuser verloren haben.
Zwischen Planung der Spendenaktion, Sammeln und Übergabe vor Ort sind 6 1/2 Tage vergangen.





