Leben in Kambodscha

Buddhistische Bestattung von Gunnar im Tempel Wat Krom.

Buddhistische Bestattung meines Freundes

Fortsetzung von: Es stirbt sich schnell in Kambodscha

Der Freund von Gunnar aus Deutschland, der mich kontaktiert hatte, handelte im Auftrag von Gunnars Mutter. Er berichtete mir, dass die Polizei in Kampot den Fall übernommen hat. Ich erfuhr von der Obduktion von Gunnars Leiche und das sein Computer, Laptop und alles, was dazugehört von der Polizei konfisziert wurde. Sowohl der Tote wie auch seine Hinterlassenschaften wurden aber bereits wieder freigegeben und nach Phnom Penh überführt. Dort würde in den nächsten Tagen die Verbrennung stattfinden.

Meine Aufgabe würde darin bestehen, nach Phnom Penh zu fahren, Gunnars Asche und sein Zeug aus der deutschen Botschaft abzuholen und alles nach Sihanoukville zurückzubringen. Dann wünschte sich Gunnars Mutter, dass ihr verstorbener Sohn eine ordentliche buddhistische Bestattung in einem Tempel bekommt. Das sollte dann alles in einem Video und auf Fotos festgehalten und ihr zugesendet werden.

Auch von Gunnars Nachlass sollten Fotos gemacht werden, anhand derer man dann auswählen kann, was von seinen Sachen nach Deutschland geschickt werden soll. Ich musste nicht lange überlegen, selbstverständlich würde ich Gunnars Mutter ihren Wunsch erfüllen.

Der Zeitpunkt kam und ich machte mich auf den Weg nach Phnom Penh zur deutschen Botschaft. Bevor es losging, machte mich meine Freundin mit ernster Mine darauf aufmerksam, dass ich die Asche auf keinen Fall mit nach Hause bringen darf. Vorsicht Geisteralarm, ich habe es kommen sehen! Sie sagte, dass die Mönche 2 Tage lang vor Ort beten müssten, um den Geist von Gunnar wieder aus dem Haus zu bekommen.

Damit war klar, dass es überall, wo ich mit der Asche auftauche, dass gleiche Spiel sein würde. Ich musste also vorsichtig sein. Dass mir die Asche meines Freundes dann in einer Plastiktüte übergeben wurde, war zwar einigermaßen geschmacklos, half mir aber bei meinem Vorhaben. Der Plan war, die Asche vollkommen unbemerkt nach Sihanoukville zu transportieren.

Auf der Botschaft wartete neben der Asche und ein paar persönlichen Dingen noch ein Haufen anderer Kram auf mich, hauptsächlich Computerzeug. Gut, dass das Taxi ein etwas größerer Wagen war. Die Asche ließ ich sofort in eine kleine, von mir mitgebrachte Tasche verschwinden und lud diese dann mit all den anderen Sachen einfach mit in das Auto ein.

Über Nacht ließen wir alles im Wagen liegen, denn der wurde sicher an der Unterkunft des Taxifahrers abgestellt. Am nächsten Morgen ging es zurück nach Sihanoukville und trotzdem wir die Asche im Auto hatten, verlief die Fahrt ohne besondere Vorkommnisse. Der Wagen machte sich nicht selbstständig, es bewegten sich keine Gegenstände und man hörte auch keine mysteriösen Geräusche.

Ich denke, Gunnar wird einfach nur zufrieden gewesen sein, endlich aus der deutschen Botschaft raus zu sein und zurück nach Sihanoukville in einen Tempel gebracht zu werden. Zu Hause angekommen stellte ich die Tasche mit der Asche abseits vom Haus hin, um meine Freundin nicht zu beunruhigen. Nachdem alles ausgeladen war, fuhren wir mit der Asche direkt in den Tempel (Wat Krom), wo meine Freundin vorher schon alles mit den Mönchen besprochen hatte.

Die Asche samt Tasche wurde dort in einem speziellen Gebäude, in dem alle Urnen aufbewahrt wurden, erst ein Mal in einem dafür vorgesehenen Fach geparkt. Zwei Tage später sollte dann die Zeremonie stattfinden. Dafür kauften wir eine schöne Urne und Opfergaben in Form von Getränkedosen und einer großen Kiste Instantnudelpaketen.

Und dann, am Sonntag war es so weit, Gunnar sollte nach Monaten endlich seinen Frieden finden. Die Zeremonie wurde von zwei Mönchen und einer alten zum Tempel gehörenden Frau abgehalten. Ansonsten waren nur meine Freundin und ich anwesend. Ich nahm alles mit der Kamera auf und machte Fotos. Danach bekam die Urne, in die wir die Asche aus der Plastiktüte umgefüllt hatten, ihren festen Platz in einem der Urnenfächer.

Nun steht nur noch das Zurücksenden der persönlichen Dinge an und ich möchte noch ein Foto von Gunnar an der Urne anbringen, damit man weiß, wessen Asche da drin ist.

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Der Autor

Aufnahme von Don Kong in Kep, Kambodscha.

Hallo, ich bin Andreas Stöcker unter Kambodscha Fans als Don Kong bekannt. Ich lebe seit 1999 in Südostasien, von wo ich über Land, Leute und mein Leben berichte. Viel Spaß beim Lesen der Beiträge.

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