Leben in Kambodscha

Koh Tonsai von der Küste aus gesehen.

Koh Tonsai wird zubetoniert

Nun wird auch die schöne Kanincheninsel (Koh Tonsai) der touristischen Entwicklung von Kep zum Opfer fallen. Direkt vor der Küste gelegen, ist die Insel schon immer ein attraktiver Anziehungspunkt für in- und ausländisch Besucher gewesen. Die besonderen Reize dieses spärlich besiedelten Fleckchens Erde sind die üppige Natur, das Korallenriff und die unberührten weißen Sandstrände.

Das soll sich nun ändern, denn der erste Spatenstich für ein sich über 140 Hektar erstreckendes und 130 Millionen Dollar teures Projekt ist bereits am 27. September erfolgt. Es wird behauptet, dass dieses Entwicklungsprojekt das Ansehen der Provinz Kep verbessern und eine Verschönerung der Küste bewirkt.

Dies hofft man dadurch zu erreichen, indem man auf etwa einem dreiviertel der gesamten Inselfläche Fünfsternehotels, ein Wohngebiet, ein Gewerbegebiet, ein Kasino, Bungalows, Sportstätten, öffentliche Plätze und sogar eine Seilbahnen errichten will. In welchem Zeitraum das alles geschehen soll, ist allerdings noch unklar.

Nach der Entwicklung der Stadt Sihanoukville, die ja anfangs auch ein Mal ein Anziehungspunkt für Touristen werden sollte, aber leider ein hässlicher Beton-Dschungel geworden ist, beginnt man nun wieder ein touristisches Großprojekt, was offenbar nicht viel zu bieten hat, was normale Touristen in Kambodscha eigentlich erwarten.

Die Kanincheninsel (Koh Tonsai) vor der Küste von Kep
Der Strand of Koh Tonsai

Wer in Kambodscha Urlaub macht, will doch das Land mit seinen wunderschönen natürlichen Ressourcen und die freundlichen Menschen kennenlernen, etwas von der reichhaltigen kambodschanischen Kultur mitbekommen und seine Ferien nicht in einer künstlichen, von Menschenhand geschaffenen Welt verbringen.

Zudem scheint man zu glauben, dass man durch solche Pläne besonders wohlhabende Touristen in das Land locken könnte. Wer aber zahlungskräftige internationale Kundschaft gewinnen will, muss auch Styl und Klasse bieten können, also Dinge, die man mit Geld nicht kaufen und auch nicht bauen kann.

In den 50er und 60er-Jahren, als Kep noch ein Anziehungspunkt für die Elite des Landes und dem internationalen Jetset gewesen ist, schien man davon noch etwas verstanden zu haben. Der damalige Einfluss der Franzosen mag einen großen Teil dazu beigetragen haben. Ob der Weg, den man dagegen heutzutage geht, um den Tourismus anzukurbeln, funktioniert, wird sich zeigen. Bisher wurden auf diese Weise hauptsächlich Spielsüchtige und Kriminelle angelockt.

Man kann nur sagen, dass es schade ist, dass wieder ein Stück unberührte Natur zerstört wird, die von nationalen und internationalen Touristen sehr geschätzt wurde und vor allem, dass den Verantwortlichen nichts Besseres eingefallen ist, als wieder nur ein monumentales Standardprojekt umsetzten zu wollen. Wie viele Vorhaben dieser Art sind schon mitten drin zum erliegen gekommen, oder wurde komplett am Bedarf vorbei gebaut.

Zu hoffen bleibt nur, dass man sich dieses Mal im Vorfeld wenigstens um die Infrastruktur Gedanken gemacht hat. Von wichtigen Dingen wie einem Klärwerk oder von Abfallentsorgung wird in keinem der Medienberichte etwas erwähnt.

Quellen: https://www.phnompenhpost.com/business/ground-breaks-project-over-most-koh-tonsay und https://www.khmertimeskh.com/50944168/rabbit-island-resort-investment-project-starts-construction-in-kep-province/

8 Antworten

  1. Das ist sehr schade.
    Bei meiner Südost-Asien-Reise 2014 / 2015 habe ich mir in Kep Krabben mit Kampot-Pfeffer gekauft und bin dann mit einem Longtail-Boat zum Rabbit Island rüber gefahren und habe sie dort verspeist. Es war ein kleines Paradies.

  2. Man kann es Schicksal nennen oder auch Zufall, aber die Plandemie hat unsere Pläne/Ziele komplett auf den Kopf gestellt. Wir wollten 2020 definitiv nach Kambodscha auswandern was aus heutiger Sicht zum Glück nicht sein sollte. Die Chinesen breiten sich wie Ungeziefer aus und zerstören alles Schöne eines Landes. Die Khmer so leid es mir tut haben es immer noch nicht geschnallt oder eben, Geld ist stärker als Würde und Ehre. Schade und traurig!

    1. Es ist nirgends die Rede davon, dass Chinesen die Entwicklung von Koh Tonsai übernommen haben. Das Insel-Projekt liegt in den Händen der Try Pheap Group, also einem kambodschanischen Unternehmen. Es ist auch nicht alles schlecht, was China hier bisher im Land gemacht hat, man muss differenzieren.

      1. Die gesamte Hafenanlage in Piräus (Griechenland) wurde zum Einfallstor nach Europa für die Chinesen. Projektiert wurde es von Griechen, Deutschen und Italiener. Das Geld aber kam von China. Darüber verlor man nie nur eine Silbe. Gleiches für den Skandal (ebenfalls Hafenbau) in Sri Lanka. Letztendlich muss man nur ein paar Kilometer (von Kep aus) nach Sihanoukville schauen. Das sagt eigentlich schon alles! Und nein, Chinesen sind und waren noch nie Wohltäter, da benötigt man keine Differenzierung.

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Der Autor

Aufnahme von Don Kong in Kep, Kambodscha.

Hallo, ich bin Andreas Stöcker unter Kambodscha Fans als Don Kong bekannt. Ich lebe seit 1999 in Südostasien, von wo ich über Land, Leute und mein Leben berichte. Viel Spaß beim Lesen der Beiträge.

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